Diana Knodel vermittelt spielerisch Informatik-Grundlagen
22.06.2016Drei sind einer zu viel und daher mussten sich Philipp und Diana Knodel irgendwann entscheiden, zwischen Familie, Job und Gründung. „Familie wollten wir definitiv nicht aufgeben“, sagt Diana Knodel und lacht, „blieben also nur der Job oder App Camps.“ Lieber den sicheren Hafen ansteuern oder die wilde Seefahrt wagen? In 2013 hatten die jungen Eltern ein Sommercamp für Schülerinnen angeboten. In vier Tagen zeigten sie zwölf Mädchen, wie man mit einfachem Grundwissen eine App zum Vokabellernen entwickelt beispielsweise– ein voller Erfolg! Und der Punkt, der das Ehepaar vor die Entscheidung stellte, ihre Idee zu professionalisieren und zu einer interaktiven Online-Lernplattform weiterzuentwickeln oder abzugeben: „Wir wussten, wenn wir es jetzt nicht versuchen, werden wir das irgendwann bereuen.“
Digitale Lücken schließen
Bereut wurde nichts. App Camps sind inzwischen in ganz Deutschland und sogar in Österreich, Schweiz und Tschechien gefragt und haben schon über 3.000 Schüler erreicht, das Projekt ist preisgekrönt, findet weltweit Unterstützer und finanziert sich zudem über Erwachsenenkurse. „Bisher läuft es gut, wir haben gerade den ersten festen Mitarbeiter, einen Entwickler eingestellt“, so die junge, inzwischen zweifache Mutter. Als sie so alt war wie die Neuntklässlerinnen, die im Rahmen der mint:pink Programmtage nun zahlreich vor ihr sitzen, hatte sie viele Interessen, aber keine wirkliche Idee, was sie später machen wollte. „In der Oberstufe hatte ich Kunst-Leistungskurs und mich für das Internet und die Möglichkeiten der Kommunikation begeistert“, erzählt die heute 34-Jährige. „Darüber bin ich zur Medieninformatik gekommen.“
Cyber-Mentorin und MINT-Frau
Sie sei da so „reingeraten“ – und habe es nie bereut, betont Knodel. Auch dies schon ein Wagnis, denn als Studienanfängerin an der Universität Ulm konnte sie noch überhaupt nicht programmieren. „Das war anfangs nicht leicht für mich, aber ich habe nette Freundinnen gefunden, mit denen ich zusammen lernen konnte.“ Und Durststrecken gemeinsam überstehen: Der Peer Group-Gedanke lebt auch bei mint:pink weiter und Mädchenförderung liegt der promovierten Informatikerin sehr am Herzen. „Es ist wirklich schade, dass so wenige Mädchen wissen, welche Chancen in der Programmierung liegen. Es ist kreativ, es macht Spaß, die Jobaussichten sind supertoll!“ Als sie während der Elternzeit in San Francisco mit ihrem Mann zusammen den „App Inventor“ kennenlernte, stand die Idee fest: Die Anwendung weiter zu tragen in deutsche Schulen und für mehr Chancengerechtigkeit durch Grundkenntnisse in der Programmierung zu sorgen: „Die Software führt auch in Wenn-dann-Konzepte ein. Das muss nicht jeder machen, aber das sollte jeder kennen.“